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Der Goldene Vogel

Es war vor Zeiten ein König, der hatte einen schönen Lustgarten hinter seinem Schloß, darin stand ein Baum, der goldene Äpfel trug. Als die Äpfel reiften, wurden sie gezählt, aber gleich den nächsten Morgen fehlte einer. Das ward dem König gemeldet, und er befahl, daß alle Nächte unter dem Baume Wache sollte gehalten werden. Der König hatte drei Söhne, davon schickte er den ältesten bei einbrechender Nacht in den Garten. Wie es aber Mitternacht war, konnte er sich des Schlafes nicht erwehren, und am nächsten Morgen fehlte wieder ein Apfel. In der folgenden Nacht mußte der zweite Sohn wachen, aber dem erging es nicht besser. Als es zwölf Uhr geschlagen hatte, schlief er ein, und morgens fehlte ein Apfel. Jetzt kam die Reihe zu wachen an den dritten Sohn; der war auch bereit, aber der König traute ihm nicht viel zu und meinte, er würde noch weniger ausrichten als seine Brüder; endlich aber gestatte er es doch. Der Jüngling legte sich also unter den Baum, wachte und ließ den Schlaf nicht Herr werden. Als es zwölf schlug, so rauschte etwas durch die Luft, und er sah im Mondschein einen Vogel daherfliegen, dessen Gefieder ganz von Gold glänzte. Der Vogel ließ sich auf den Baum nieder und hatte eben einen Apfel abgepickt, als der Jüngling einen Pfeil nach ihm abschoß. Der Vogel entfloh, aber der Pfeil hatte sein Gefieder getroffen, und eine seiner goldenen Federn fiel herab. Der Jüngling hob sie auf, brachte sie am andern Morgen dem König und erzählte ihm, was er in der Nacht gesehen hatte. Der König versammelte seinen Rat, und jedermann erklärte, eine Feder wie diese sei mehr wert als das gesamte Königreich. "Ist die Feder so kostbar", erklärte der König, "so hilft mir die auch nichts, sondern ich will und muß den ganzen Vogel haben." Der älteste Sohn machte sich auf den Weg, verließ sich auf seine Klugheit und meinte den goldenen Vogel schon zu finden. Wie er eine Strecke gegangen war, sah er an dem Rande eines Waldes einen Fuchs sitzen,legte seine Flinte an und zielte auf ihn. Der Fuchs rief: "Schieß mich nicht, ich will dir dafür einen guten Rat geben! Du bist auf dem Weg nach dem goldenen Vogel und wirst heute Abend in ein Dorf kommen, wo zwei Wirtshäuser einander gegenüberstehen. Eins ist hell erleuchtet, und es geht darin lustig her; da kehr aber nicht ein, sondern geh ins andere, wenn es dich auch schlecht ansieht. albernes Tier einen vernünftigen Rat erteilen? dachte der Königssohn und drückte los, aber er fehlte den Fuchs, der den Schwanz streckte und schnell in den Wald lief. Darauf setzte er seinen Weg fort und kam abends in das Dorf, wo die beiden Wirtshäuser standen. In dem einen ward gesungen und gesprungen, das andere hatte ein armseliges, betrübtes Ansehen. Ich wäre wohl ein Narr, dachte er, wenn ich in das lumpige Wirtshaus ginge und das schöne liegen ließe. Also ging er in das lustige ein, lebte da in Saus und Braus und vergaß den Vogel, seinen Vater und alle guten Lehren. Als eine Zeit verstrichen und der älteste Sohn immer und immer nicht nach haus gekommen war, so machte sich der zweite auf den Weg und wollte den goldenen Vogel suchen. Wie dem Ältesten begegnete ihm der Fuchs und gab ihm den guten Rat, den er nicht achtete. Er kam zu den beiden Wirtshäusern, wo sein Bruder am Fenster des einen stand, aus dem der Jubel erschallte, und ihn anrief. Er konnte nicht widerstehen, ging hinein und lebte nur seinen Lüsten. Wiederum verstrich eine Zeit, da wollte der jüngste Königssohn ausziehen und sein Heil versuchen, der Vater aber wollte es nicht zulassen. "Es ist vergeblich", sprach er, "der wird den goldenen Vogel noch weniger finden als sein Brüder, und wenn ihm ein Unglück zustößt, so weiß er sich nicht zu helfen; es fehlt ihm am Besten." Doch endlich, wie keine Ruhe mehr da war, ließ er ihn ziehen. Vor dem Walde saß wieder der Fuchs, bat um sein Leben und erteilte den guten Rat. Der Jüngling war gutmütig und sagte: "Sei ruhing, Füchslein, ich tue dir nichts zuleid!" "Es soll dich nicht gereuen", antwortete der Fuchs, "und damit du schneller fortkommst, so steig hinten auf meinen Schwanz." Und kaum hatte er sich aufgesetzt, so fing der Fuchs an zu laufen, und ging's über Stock und Stein, daß die Haare im Winde pfiffen. Als sie zu dem Dorfe kamen, stieg der Jüngling ab, befolgte den guten Rat und kehrte, ohne sich umzusehen, in das geringe Wirtshaus ein, wo er ruhig übernachtete. Am andern Morgen, wie er auf das Feld kam, saß da schon der Fuchs und sagte: "Ich will dir weiter sagen, was du zu tun hast. Geh du immer geradeaus, endlich wirst du an ein Schloß kommen , vor dem eine ganze Schar Soldaten liegt; aber kümm're dich nicht darum, denn sie werden alle schlafen und schnarchen, geh mitten durch und geradewegs in das Schloß hinein und geh durch alle Stuben, zuletzt wirst du in eine Kammer kommen, wo ein goldener Vogel in einem hölzernen Käfig hängt. Nebenan steht ein leerer Goldkäfig zum Prunk, aber hüte dich, daß du den Vogel nicht aus seinem schlechten Käfig herausnimmst und in den prächtigen tust, sonst möchte es dir schlimm ergehen." Nach diesen Worten streckte der Fuchs wieder seinen Schwanz aus, und der Königssohn setzte sich auf. Da ging's über Stock und Stein, daß die haare im Winde pfiffen. Als er bei dem Schloß angelangt war, fand er alles so, wie der Fuchs gesagt hatte. Der Königssohn kam in die Kammer, wo der goldene Vogel in einem hölzernen Käfig stand, und ein goldener stand daneben; die drei goldenen Äpfel aber lagen in der Stube umher. Da dachte er, es wäre lächerlich, wenn er den schönen Vogel in dem gemeinen und häßlichen Käfig lassen wollte, öffnete die Türe, packte ihn und setzte ihn in den goldenen. In dem Augenblick aber tat der Vogel einen durchdringenden Schrei. Die Soldaten erwachten, stürzten herein und führten in ins Gefängnis. Den andern Morgen wurde er vor ein Gericht gestellt und, da er alles bekannte, zum Tode verurteilt. Doch sagte der König, er wollte ihm unter einer Bedingung das Leben schenken, wenn er ihm nämlich das goldene Pferd brächte, welches noch schneller liefe als der Wind, und dann sollte er obendrein zur Belohnung den goldenen Vogel erhalten. Der Königssohn machte sich auf den Weg, seufzte aber und war traurig, denn wo sollte er das goldene Pferd finden? Da sah er auf einmal seinen alten Freund, den Fuchs an dem Wege sitzen. "Siehst du", sprach der Fuchs, "so ist es gekommen, weil du mir nicht gehört hast! Doch sei guten Mutes, ich will mich deiner annehmen und dir sagen, wie du zu dem goldenen Pferd gelangst. Du mußt gerades Weges fortgehen, so wirst du zu einem Schloß kommen, wo das Pferd im Stalle steht. Vor dem Stall werden die Stallknechte liegen, aber sie werden schlafen und schnarchen, und du kannst geruhig das goldene Pferd herausführen. Aber eins mußt du in acht nehmen: Leg ihm den schlechten Sattel von Holz und Leder auf und ja nicht den goldenen, der dabeihängt, sonst wird es dir schlimm ergehen." Dann streckte der Fuchs seinen Schwanz aus, der Königssohn setzte sich auf, und es ging über Stock und Stein, daß die Haare im Winde pfiffen. Alles traf so ein, wie der Fuchs gesagt hatte, er kam in den Stall, wo das goldene Pferd stand. Als er ihm aber den schlechten Sattel auflegen wollte, so dachte er: Ein so schönes Tier wird verschändet, wenn ich ihm nicht den guten Sattel auflege, der ihm gebührt. Kaum aber berührte der goldene Sattel das Pferd, so fing es an laut zu wiehern. Die Stallknechte erwachten, ergriffen den Jüngling und warfen ihn ins Gefängnis. Am andern Morgen wurde er vom Gerichte zum Tode verurteilt; doch versrpach der König das Leben zu schenken und dazu das goldene Pferd, wenn er die schöne Königstochter vom goldenen Schlosse herbeischaffen könnte. Mit schwerem Herzen machte sich der Jüngling auf den Weg, doch zu seinem Glücke fand er bald den treuen Fuchs. "Ich sollte dich nun deinem Unglück überlassen", sagte der Fuchs, "aber ich habe Mitleiden mit dir und will dir noch einmal aus deiner Not helfen. Dein Weg führt dich gerade zu dem goldenen Schlosse. Abends wirst du anlangen, und nachts, wenn alles still ist, dann geht die schöne Königstochter ins Badehaus, um da zu baden. Und wenn sie hineingeht, so spring auf sie zu und gib ihr einen Kuß, dan folgt sie dir, und du kannst sie mit dir fortführen, nur dulde nicht, daß sie vorher von ihren Eltern Abschied nimmt, sonst kann es dir schlimm ergehen." Dann streckte der Fuchs seinen Schwanz, der Köngissohn setzte sich auf, und so ging es über Stock und Stein, daß die Haare im Winde pfiffen. Als er beim goldenen Schloß ankam, war es so, wie der Fuchs gesagt hatte. Er wartete bis um Mitternacht, als alles in tiefem Schlaf lag und die schöne Jungfrau ins Badehaus ging, da sprang er hervor und gab ihr einen Kuß. Sie sagte, sie wollte gerne mit ihm gehen, sie bat ihn aber flehentlich und mit Tränen, er möchte ihr erlauben, vorher von ihren Eltern Abschied zu nehmen. Er widerstand anfangs ihren Bitten, als sie aber ihmmer mehr weinte und ihm zu Fuß fiel, so gab er endlich nach. Kaum war die Jungfrau zu dem Bette ihres Vaters getreten, so wachte er und alle andern, die im Schlosse waren, auf, und der Jüngling ward festgehalten und ins Gefängnis gesetzt. Am andern Morgen sprach der König zu ihm: "Dein Leben ist verwirkt, und du kannst bloß Gnade finden, wenn du den Berg abträgst, der vor meinen Fenstern liegt und über welchen ich nicht hinaussehen kann, und das mußt du binnen acht Tagen zustande bringen. Gelingt dir das, so sollst du meine Tochter zur Belohnung haben." Der Königssohn fing an, grub und schaufelte ohne abzulassen, als er aber nach sieben Tagen sah, wie wenig er ausgerichtet hatte und alle seine Arbeit so gut wie nichts war, so fiel er in große Traurigkeit und gab alle Hoffnung auf. Am Abend des siebenten Tages aber erschien der Fuchs und sagte: "Du verdienst nicht, daß ich mich deiner annehme, aber geh nur hin und lege dich schlafen, ich will die Arbeit für dich tun." Am andern Morgen, als er erwachte und zum Fenster hinaussah, so war der Berg verschwunden. Der Jüngling eilte voll Freude zum König und meldete ihm, daß die Bedingung erfüllt wäre, und der König mochte wollen oder nicht, er mußte sein Wort halten und ihm seine Tochter geben. Nun zogen die beiden zusammen fort, und es währte nicht lange, so kam der treue Fuchs zu ihnen. "Das Beste hast du zwar", sagte er, "aber zu der Jungfrau aus dem goldenen Schloß gehört auch das goldene Pferd." "Wie soll ich das bekommen?" fragte der Jüngling. "Das will ich dir sagen", antwortete der Fuchs, "zuerst bring dem Könige, der dich nach dem goldenen Schlosse geschickt hat, die schöne Jungfrau. Da wird unerhörte Freude sein, sie werden dir das goldene Pferd gerne geben und werden dir's vorführen. Setz dich alsbald auf und reiche allen zum Abschied die Hand herab, zuletzt der schönen Jungfrau, und wenn du sie gefaßt hast, so zieh sie mit einem Schwung hinauf und jage davon, und niemand ist imstande, dich einzuholen, denn das Pferd läuft schneller als der Wind." Alles wurde glücklich vollbracht, und der Königssohn führte die schöne Jungfrau auf dem goldenen Pferde fort. Der Fuchs blieb nicht zurück und sprach zu dem Jüngling: "Jetzt will ich dir auch zu dem goldenen Vogel verhelfen. Wenn du nahe bei dem Schlosse bist, wo sich der Vogel befindet, so laß die Jungfrau absitzen, und ich will sie in meine Obhut nehmen. Dann reit mit dem goldenen Pferd in den Schloßhof; bei dem Anblick wird große Freude sein, und sie werden dir den goldenen Vogel herausbringen. Wie du den Käfig in der Hand hast, so jage zu uns zurück und hole dir die Jungfrau wieder ab. Als der Anschlag geglückt war und der Königssohn mit seinen Schätzen heimreiten wollte, so sagte der Fuchs: "Nun sollst du mich für meinen Beistand belohnen." "Was verlangst du dafür?" fragte der Jüngling. "Wenn wir dort in den Wald kommen, so schieß mich tot und hau mir Kopf und Pfoten ab." "Das wäre eine schöne Dankbarkeit!" sagte der Königssohn, "das kann ich dir unmöglich gewähren." Sprach der Fuchs: "Wenn du es nicht tun willst, so muß ich dich verlassen, ehe ich aber fortgehe, will ich dir noch einen guten Rat geben. Vor zwei Stücken hüte dich, kauf kein Galgenfleisch und setzte dich an keinen Brunnenrand!" Damit lief er in den Wald. Der Jüngling dachte: Das ist ein wunderliches Tier, das seltsame Grillen hat. Wer wird Galgenfleisch kaufen?! Und die Lust, mich an einen Brunnenrand zu setzten, ist mir noch niemals gekommen. Er ritt mit der schönen Jungfrau weiter, und wei Weg führte ihn wieder durch das Dorf, in welchem seine beiden Brüder geblieben waren. Da war großer Auflauf und Lärmen, und als er fragte, was da vor wäre, hieß es, es sollten zwei Leute aufgehängt werden. Als er näher hinzukam, sah er, daß es seine Brüder waren, die allerhand schlimme Streiche verübt und all ihr Gut vertan hatten. Er fragte, ob sie nicht könnten freigemacht werden. "Wenn Ihr für sie bezahlen wollt" antworteten die Leute, "aber was wollt Ihr an die schlechten Menschen Euer Geld hingeben und sie loskaufen." Er besann sich aber nicht, zahlte für sie, und als sie freigegeben waren, so setzten sie die Reises gemeinschaftlich fort. Sie kamen in den Wald, wo ihnen der Fuchs zuerst begegnet war, und da es darin kühl und lieblich war und die Sonne heiß brannte, so sagten die beiden Brüder: "Laßt uns hier an dem Brunnen ein wenig ausruhen, essen und trinken!" Er willigte ein, und während des Gespräches vergaß er sich, setzte sich an den Brunnenrand und versah nichts Arges. Aber die beiden Brüder warfen ihn rückwärts in den Brunnen, nahmen die Jungfrau, das Pferd und den Vogel und zogen heim zu ihrem Vater. "Da bringen wir nicht bloß den goldenen Vogel", sagte sie, "wir haben auch das goldene Pferd und die Jungfrau vom goldenen Schlosse erbeutet." Da war große Freude, aber das Pferd, das fraß nicht, der Vogel, der pfiff nicht, und die Jungfrau, sie saß und weinte. Der jüngste Bruder war aber nicht umgekommen. Der Brunnen war zum Glück trocken, und er fiel auf weiches Moos, ohne Schaden zu nehmen, konnte aber nicht wieder heraus. Auch in dieser Not verließ ihn der treue Fuchs nicht, kam zu ihm herabgesprungen und schalt ihn, daß er seinen Rat vergessen hatte. " Ich kann's aber doch nicht lassen", sagte er, "ich will dir wieder an das Tageslicht helfen." Er sagte ihm, er sollte seinen Schwanz anpacken und sich fest daran halten, und zog ihn dann in die Höhe. "Noch bist du nicht aus aller Gefahr", sagte der Fuchs, "deine Brüder waren deines Todes nicht gewiß und haben den Wald mit Wächtern umstellt, die sollen dich töten, wenn du dich sehen ließest." Da saß ein armer Mann am Weg, mit dem vertauschte der Jüngling die Kleider und gelangte auf diese Weise an des Königs Hof. Niemand erkannte ihn, aber der Vogel fing an zu pfiefen, das Pferd fing an zu fressen, und die schöne Jungfrau hörte Weinens auf. Der König fragte verwundert: "Was hat das zu bedeuten?" Da sprach die Jungfrau: "Ich weiß es nicht, aber ich war so traurig, und nun bin ich so fröhlich. Es ist mir, als wäre mein rechter Bräutigam gekommen." Sie erzählte ihm alles, was geschehen war, obgleich die andern Brüder ihr den Tod angedroht hatten, wenn sie etwas verraten würde. Der König hieß alle Leute vor sich bringen, die in seinem Schlosse waren, da kam auch der Jüngling als ein armer Mann in seinen Lumpenkleidern, aber die Jungfrau erkannte ihn gleich und fiel ihm um den Hals. Die gottlosen Brüder wurden ergriffen und hingerichtet, er aber ward mit der schönen Jungfrau vermählt und zum Erben des Königs bestimmt. Aber wie ist es dem armen Fuchs ergangen? Lange danach ging der Königssohn einmal wieder in den Wald. Da begegnte ihm der Fuchs und sagte: "Du hast nun alles, was du dir wünschen kannst, aber mit meinem Unglück will es kein Ende nehmen, und es steht doch in deiner Macht, mich zu erlösen." Und abermals bat er flehentlich, er möchte ihn totschießen und Kopf und Pfoten abhauen. Also tat er's und kaum war es geschehen, so verwandelte sich der Fuchs in einen Menschen und war niemand anders als der Bruder der schönen Königstochter der endlich dem Zauber, der auf ihm lag, erlöst war. Und nun fehlte nichts mehr zu ihrem Glück, so lange sie lebten.




"Lustgarten"
der Lustgarten: pleasure garden
This is the second line
"vor Zeiten"
= a long time ago
"Schloß"
das Schloß: castle
"Äpfel"
der Apfel, Äpfel: apple
"trug"
tragen, trug, getragen: to bear
"reiften"
reifen: to ripen, mature
"fehlte"
fehlen: to be missing
"ward"
= wurde: ‘das wurde dem König gemeldet : that was reported to the king
"gleich den nächsten Morgen"
(right away) the next morning
"gemeldet"
melden: to report
"befahl"
befehlen/befahl/befohlen: to command
"Wache sollte gehalten werden"
Guard (watch) should be kept.
"davon"
= von den drei Söhnen (of them)
"bei einbrechender Nacht"
at twilight
"Wie es aber Mitternacht war"
when it turned midnight
"konnte er sich des Schlafes nicht erwehren"
he couldn't fend off sleep
"aber dem erging es nicht besser"
but it didn't go much better for him
"zwölf Uhr geschlagen hatte"
struck twelve o' clock
"Jetzt kam die Reihe zu wachen"
Now the turn to watch was given to. . .
"bereit"
ready
"traute ihm nicht viel zu"
didn't believe in his capability very much
"er würde noch weniger ausrichten als seine Brüder"
He would accomplish even less than his brothers had.
"gestatte"
gestatten: to permit
"schlug"
schlagen, schlug, geschlagen: to strike
"ließ den Schlaf nicht Herr werden"
didn't let sleep overcome him
"rauschte"
rauschen: to rustle
"daherfliegen"
to fly around
"dessen Gefieder"
whose feathers (plumage)
"von Gold glänzte"
shone from Gold
"ließ sich auf den Baum nieder"
sich niederlassen: to alight, land
"abgepickt"
abpicken: plucked (off)
"als"
when
"Pfeil"
der Pfeil: arrow
"abschoß"
abschießen, schoß ab, abgeschossen: shoot (off)
"entfloh"
entfliehen, entfloh, entflohen: to escape
"Gefieder"
das Gefieder: feathers (plumage)
"fiel herab"
herabfallen, fiel herab, herabgefallen: to fal off
"hob sie auf"
aufheben, hob auf, aufgehoben: to pick up
"am andern Morgen"
the other (next) morning
"versammelte"
versammeln: to assemble
"Rat"
der Rat: advisors (council)
"jedermann"
everyone
"erklärte"
erklären: to explain, declare
"eine Feder wie diese"
a feather like this
"gesamte"
entire
"kostbar"
valuable
"sei mehr wert"
is worth more (subj. of indirect discourse)
"erklärte"
declared
"die"
= die Feder (demonstrative pronoun)
"verließ"
sich verlassen auf: to depend on
(verlassen, verließ, verlassen)
"Klugheit"
die Klugheit: cleverness
"machte sich auf den Weg"
went on his way
"Strecke"
die Strecke: stretch, distance
"meinte den goldenen Vogel schon zu finden"
= and was sure that he would find the golden bird
"Rande"
der Rand: the edge
"Fuchs"
der Fuchs: fox
"legte seine Flinte an"
anlegen: to get one's gun in position, to aim
"zielte"
zielen: to aim
"dafür"
for that (not shooting me)
"Rat"
der Rat: advice
"Dorf"
das Dorf: village
"Wirtshäuser"
das Wirtshaus: inn
"einander gegenüberstehen"
to stand across from one another
"ist hell erleuchtet"
is brightly lit
"es geht darin lustig her"
it is merry in there
" kehr aber nicht ein"
einkehren: to go in, enter
"wenn es dich auch schlecht ansieht"
"albernes"
albern: silly
"vernünftigen Rat erteilen"
to give sensible advice
"fehlte"
fehlen: to miss
"drückte los"
losdrücken: to pull the trigger
"den Schwanz streckte"
stretched his tail
"Darauf"
upon that, after that
"setzte er seinen Weg fort"
fortsetzen: to continue
= continued on his way
"standen"
stehen, stand, gestanden: to stand
"ward gesungen und gesprungen"
people were singing and dancing
"Narr"
der Narr: fool
"hatte ein armseliges, betrübtes Ansehen"
had a beggarly, miserable, appearance
"wenn ich in das lumpige Wirtshaus ginge"
if I went into the shabby inn
"liegen ließe"
liegenlassen: to leave behind
"ging er in das lustige ein"
eingehen, ging ein, eingegangen: to enter
went into the merry inn
"lebte da in Saus und Braus"
to live like a lord
"Lehren"
die Lehren: teachings
"Als eine Zeit verstrichen"
after a time had passed
"so machte sich der zweite auf den Weg"
the second one went on his way
"achtete"
achten: to heed, pay attention to
"Jubel"
der Jubel: jubilation, rejoicing
"erschalte"
to ring out
"widerstehen"
widerstehen: to resist
"lebte nur seinen Lüsten"
lived only for pleasure, nothing else
"ausziehen"
to start out, leave
"sein Heil versuchen"
to try one's luck
"zulassen"
to permit
"vergeblich"
in vain
"der wird den goldenen Vogel noch weniger finden als seine Brüder"
= he won't find the golden bird any more than his brothers have.
"wenn ihm ein Unglück zustößt"
if misfortune befalls him
"weiß er sich nicht zu helfen"
he won't know to help himself
"es fehlt ihm am Besten"
he lacks the most important qualities
"erteilte"
erteilen: to give
"gutmütig"
good-natured
"bat um sein Leben"
begged for his life
"ich tue dir nichts zuleid"
I won't harm you
"Es soll dich nicht gereuen"
You won't regret it.
"damit du schneller fortkommst"
= so that you get there quicker
"Schwanz"
der Schwanz: tail
"kaum"
hardly
"aufgesetzt"
sich aufsetzen: to sit down on, mount
"pfiffen"
pfeifen, pfiff, gepfiffen: to whistle
"über Stock und Stein"
over stick and stone, = across any kind of terrain
"befolgte"
befolgen: to follow
"stieg der Jüngling ab"
absteigen, stieg ab, abestiegen: to climb off (down)
"geringe"
slight, slim
"kehrte, ohne sich umzusehen, in das geringe Wirtshaus ein"
in einem Wirtshaus (Hotel) einkehren: to take up lodging in an inn
"gering": inferior, modest
"übernachtete"
übernachten: to spend the night
"Schar"
die Schar: group (troop)
"kümm're"
sich kümmern um: to worry about
"schnarchen"
to snore
"Stuben"
die Stube: room
"Kammer"
die Kammer: chamber
"hölzernen"
wooden
"Käfig"
der Käfig: cage
"leerer"
leer: empty
"Goldkäfig"
der Goldkäfig: golden cage
"zum Prunk"
for pomp (for show)
"hüte dich"
sich hüten: to beware
"prächtigen"
prächtig: splendid
"sonst möchte es dir schlimm ergehen"
otherwise, it may go badly for you
"streckte der Fuchs wieder seinen Schwanz aus"
ausstrecken: to stretch out
"setzte sich auf"
sich aufsetzen: to it down on, mount
= he mounted the fox
"angelangt"
anlangen: to arrive
"Stube"
die Stube: room
"gemeinen"
gemein: common
"es wäre lächerlich"
it would be silly
"packte"
packen: to seize
"In dem Augenblick"
at that moment
"durchdringenden Schrei"
piercing cry
"erwachten"
erwachen: to wake up
"stürzten"
stürzen: to rush (in)
"Gefängnis"
das Gefängnis: prison
"Gericht"
das Gericht: court
"zum Tode verurteilt"
sentenced to death
"unter einer Bedingung"
under one condition
"brächte"
bringen, brachte, gebracht: to bring (would bring)
"obendrein zur Belohnung"
on top of that, as a reward
"erhalten"
to receive
"seufzte"
seufzen: to sigh
"machte sich auf den Weg"
went on his way
"sei guten Mutes"
have (good) courage
"ich will mich deiner annehmen"
= I will help you
"wie du zu dem goldenen Pferd gelangst"
how to get to the golden horse
"Stallknechte"
der Knecht: the stable servants
"herausführen"
to lead out
"Sattel"
der Sattel: saddle
"Aber eins mußt du in acht nehmen"
but you must pay attention to one thing
"dabei hängt"
dabei hängen: to be hanging next to
"sonst wird es dir schlimm ergehen"
otherwise, it will go badly for you
"Alles traf so ein"
everything happened so
"Tier"
das Tier: animal
"verschändet"
to disgrace
"Kaum"
hardly
"berührte"
berühren: to touch
"der ihm gebührt"
gebühren: to be proper, fitting
"wiehern"
to neigh
"ergriffen"
ergreifen, ergriff, ergriffen: to take hold of
"warfen"
werfen, warf, geworfen: to throw
"versrpach"
versprechen, versprach, versprochen: to promise
"wenn er die schöne Königstochter vom goldenen Schlosse herbeischaffen könnte"
if he could get the princess from the golden castle
"zu seinem Glücke"
fortunately
"Ich sollte dich nun deinem Unglück überlassen"
I should leave you with your misfortune.
"Mitleiden"
das Mitleid: pity
"aus deiner Not helfen"
jemandem aus seiner Not helfen: to help someone out of his troubles
"anlangen"
to arrive
"Badehaus"
das Badehaus: bathing house
"spring auf sie zu"
zuspringen auf: to jump up to
"dulde nicht"
dulden: to tolerate
"Abschied"
der Abschied: farewell
"ankam"
ankommen, kam an, angekommen: to arrive
"in tiefem Schlaf"
in deep sleep
"hervor"
hervorspringen, sprang hervor: to jump up, forward
"bat"
bitten, bat, gebeten: to beg
"flehentlich"
pleadingly
"Tränen"
die Träne, Tränen: tears
"erlauben"
to allow
"widerstand"
widerstehen, widerstand, widerstanden: to resist
"gab er endlich nach"
nachgeben, gab nach, nachgegeben: to give in
= he finally gave in
"zu dem Bette ihres Vaters getreten"
stepped to her father's bed
"der Jüngling ward festgehalten und ins Gefängnis gesetzt"
the young man was detained, and put in prison
"verwirkt"
verwirken: to forfeit
"abträgst"
einen Berg abtragen: to remove a mountain
"bloß Gnade"
bloß: only
= you can only find grace
"über welchen ich nicht hinaussehen kann"
over which I can't see out = which obstructs my view
"das mußt du binnen acht Tagen zustande bringen"
"binnen": within
"zustande bringen": to accomplish
= you must accomplish this within eight days
"Gelingt dir das"
if you succeed
"zur Belohnung"
as a reward
"grub"
graben, grub, gegraben: to dig
"schaufelte"
schaufeln: to shovel
"ohne abzulassen"
without stopping
"wie wenig er ausgerichtet hatte"
how little he had gotten done
"aussrichten": to accomplish
"fiel er in große Traurigkeit"
he fell in great sadness,
= he became very depressed
"gab alle Hoffnung auf"
aufgeben, gab auf, aufgegeben: to give up
gave up hope
"erschien"
erscheinen, erschien, erschienen: to appear
"Du verdienst nicht, daß ich mich deiner annehme"
= you don't deserve that I help you
"lege dich schlafen"
lay down and sleep
"eilte"
eilen: to hurry
"so war der Berg verschwunden"
the mountain was gone (had disappeared)
"meldete ihm"
reported to him
"daß die Bedingung erfüllt wäre"
that the condition had been fulfilled
"er mußte sein Wort halten"
he had to keep his word
"zogen die beiden zusammen fort"
fortziehen: to pull away, leave
"es währte nicht lange"
it didn't take long
"zwar"
to be sure
"der dich nach dem goldenen Schlosse geschickt hat"
who sent you to the golden castle
"unerhörte"
unheard of, great
"vorführen"
to show, demonstrate, produce " werden es dir vorführen": they will lead it up to you
"Setz dich alsbald auf"
= get on it immediately
"reiche allen zum Abschied die Hand herab"
herabreichen: to reach down, extend down = reach your hand down to all for a farewell
"zieh zieh sie mit einem Schwung hinauf "
pull her up with one swoop
"jage davon"
= take off, race off
"niemand ist imstande"
imstande sein: to be capable (of)
"dich einzuholen"
einholen: to overtake, catch up with
"vollbracht"
vollbringen, vollbrachte, vollbracht: to accomplish
= everything was happily accomplished
"führte die schöne Jungfrau auf dem goldenen Pferde fort"
fortführen, führte fort: to lead away
led the pretty maiden on the golden horse away
"verhelfen"
jemandem zu etwas verhelfen: to help someone to get something
"nahe"
near
"laß die Jungfrau absitzen"
let the maiden dismount
"in meine Obhut nehmen"
take in my keeping
"Schloßhof"
der Schloßhof: castle courtyard
"Anblick"
der Anblick: sight
"hole dir die Jungfrau wieder ab"
abholen: to pick up
pick up the maiden again
"Als der Anschlag geglückt war"
when the plot (scheme) was successfull
"Schätzen"
der Schatz: treasure
"heimreiten"
to ride home
"Beistand"
der Beistand: assistance
"belohnen"
to reward
"verlangst"
verlangen: to demand
"schieß"
schießen: to shoot
"hau mir Kopf und Pfoten ab"
cut off my head and paws
"Das wäre eine schöne Dankbarkeit"
That would be (a) pretty thankfulness
"unmöglich"
impossible
"gewähren"
to grant
"verlassen"
to leave
"ehe"
before
"fortgehe"
fortgehen: to go away
"Galgenfleisch"
das Galgenfleisch: = people to be hung from the gallows
"Vor zwei Stücken hüte dich"
beware of two things
"Brunnenrand"
der Brunnenrand: edge of a well
"wunderliches"
peculiar, strange
"seltsame"
seltsam: strange
"Grillen"
die Grille: whims
"die Lust, mich an einen Brunnenrand zu setzten"
the desire to sit on the edge of a well
"ist mir noch niemals gekommen"
has never come to me
"Auflauf"
der Auflauf: crowd
"Lärmen"
das Lärmen (der Lärm): noise
"hieß es"
(it was)
"aufgehängt"
aufhängen: to hang
hung
"allerhand"
all sorts of
"Streiche"
der Streich: prank, misdeed
"verübt"
verüben: to commit
"vertan"
vertun, vertat, vertan: wasted
"freigemacht"
freimachen: to make free, to free
"bezahlen"
to pay
"Euer Geld hingeben und sie loskaufen"
spend your money and buy them loose
"besann"
sich besinnen, besann, besonnen: to remember, think over
"gemeinschaftlich"
together
"lieblich"
lovely
"Brunnen"
der Brunnen: well
"ausruhen"
to relax, rest
"willigte ein"
einwilligen: to consent
"Gespräches"
das Gespräch: conversation
"rückwärts"
backwards
"versah nichts Arges"
= suspected nothing bad (versehen/versah/versehen)
"zogen heim"
heimziehen, zog heim, heimgezogen: to to home
"erbeutet"
erbeuten: to capture
"umgekommen"
umkommen, kam um, umgekommen: to perish
"trocken"
dry
"Schaden"
der Schaden: harm, damage
"weiches Moos"
soft moss
"in dieser Not verließ ihn der treue Fuchs nicht"
= the loyal fox did not leave him in this emergency
verlassen, verließ, verlassen: to leave
"herabgesprungen"
herabspringen, sprang herab, herabgesprungen: to jump down
"kam herabgesprungen": = jumped down
"schalt"
schalten: to scold
"Ich kann es aber doch nicht lassen"
= however, I can't help it
"an das Tageslicht"
to the light of day
"anpacken"
to grab hold of
"fest daran halten"
to hold on tightly
"Gefahr"
die Gefahr: danger
"zog ihn dann in die Höhe"
pulled him up
"deine Brüder waren deines Todes nicht gewiß"
your brothers weren't certain of your death
"mit Wächtern umstellt"
with guards placed around
"töten"
to kill
"wenn du dich sehen ließest"
if you would let yourself be seen (subj. of 'lassen')
"vertauschte"
vertauschen: to switch, exchange
"gelangte"
gelangen, gelangte, gelangt: to get somewhere, to arrive at
"erkannte"
erkennen, erkannte, erkannt: to recognize
"verwundert"
astonished
"Es ist mir, als wäre mein rechter Bräutigam gekommen"
It is (to me) as if my real bridegroom had come.
"was geschehen war"
what had happened
"obgleich"
although
"angedroht"
etwas androhen: to threaten with
"verraten"
to betray
"hieß alle Leute vor sich bringen"
commanded all people to be brought before him
"Lumpenkleidern"
shabby clothes
"erkannte"
erkennen, erkannte, erkannt: to recognize
"gottlosen"
godless, wicked
"fiel ihm um den Hals"
fell around his neck
"ergriffen"
ergreifen, ergriff, ergriffen: to seize, apprehend
"hingerichtet"
hinrichten: to execute
"vermählt"
vermählen: to marry, or, to be wed
"zum Erben des Königs bestimmt"
designated as heir to the king
"wie ist es dem armen Fuchs ergangen"
how did things go with the poor fox
"mit meinem Unglück will es kein Ende nehmen"
= there is no end to my misfortune
"bat"
bitten, bat, gebeten: to beg
"es steht doch in deiner Macht, mich zu erlösen"
It is (however) in your power to redeem me.
"flehentlich"
pleadingly
"totschießen"
to shoot dead
"Kopf und Pfoten abhauen"
cut off head and paws
"verwandelte"
sich verwandeln in: to change into
"Zauber"
der Zauber: magic, spell
"erlöst"
erlösen: to free
"nun fehlte nichts mehr zu ihrem Glück"
= now their bliss was perfect